Keimfutter

Keimfutter lässt sich sehr einfach selbst herstellen. Ich habe hierzu eine sehr ausführliche Anleitung in meinem Buch über Nymphensittiche (Verlag Ulmer 2009) veröffentlicht. Hier einige Auszüge aus diesem Buch:

„Keimfutter

Der besondere Wert des Keimfutters besteht in den vielen Vitaminen die sich im Keimling bilden. Auch hat sich durch den Keimprozess die im Samen enthaltene Stärke in leicht verdaulichen Einfachzucker umgewandelt. Wichtig ist jedoch, dass das Keimfutter frisch ist und nicht etwa schimmelig. Daher ist zu raten, das Keimfutter vor Gebrauch auf sein Aussehen und nicht zuletzt auf seinen Geruch zu prüfen, um danach zu entscheiden, ob es verfüttert werden kann oder nicht.

Wir geben gerne gekeimten Hafer und Weizen. Auch Sonnenblumenkerne werden in gekeimten Zustand sehr gerne gefressen. Allerdings ist bei diesen Saaten eine kürzere Einweichzeit von nur 3 bis 4 Stunden ausreichend. Wird länger gekeimt und ist die Temperatur auch noch recht hoch bildet sich schnell gefährlicher Alkohol. Ebenso gut lassen sich Glanz, Kardisaat und Hirse keimen.

Man kann die einzelnen Körnersorten durchaus wechseln, was für die Vögel sogar appetitanregend ist. Zugleich stellt man durch das Ankeimen auch gleich fest, von welcher Qualität das betreffende Futter ist. Vorausgesetzt, der Keimprozess läuft vorschriftsmäßig ab, so liegt bei einer Keimfähigkeit unter 50% kein brauchbares Vogelfutter mehr vor, zumal es sich dann sogar wegen der vielen faulenden, statt keimenden Körner gefährlich auswirken kann.

Keimfutterherstellung

  1. Die Mischung wird in einen kleinen Eimer mit Wasser gegeben, sodass die Körnerschicht knapp mit Wasser bedeckt ist. Am anderen Tag sind die Körner schon gequollen und haben das Wasser größtenteils aufgesogen.
  2. Sie werden nun in ein großes Sieb geschüttet und unter fließendem Wasser kräftig durchgespült. Danach lassen wir das Keimgut in diesem Sieb hängen. Das Futter sollte jetzt warm stehen. Bei einer Temperatur von über 20 Grad sind bereits am zweiten Tag einige Keime aufgebrochen. Wenn man noch einige Stunden wartet, sind fast alle Keime erkennbar.

In diesem Zustand verfüttern wir das Keimfutter in flachen Schalen, die neben dem Hauptfutter oder den Wassernäpfen stehen.

Lässt man die angekeimten Körner länger stehen, bis sich die grünen Sprösslinge zeigen, dann hat das Futter nur noch den Wert von Grünfutter.

Eine knappe Hand voll Keimfutter pro Tag und Paar genügt bei Brutbeginn zur Erlangung der Brutkondition, nachdem Junge geschlüpft sind, gibt man etwas mehr. Da Keimfutter leicht verdirbt (sauer wird), sollte auf keinen Fall mehr gegeben werden, als an einem Tag von den Vögeln aufgenommen wird. Wir füttern in der Zuchtperiode aus diesem Grunde jeweils kleinere Mengen morgens und abends. Auf jeden Fall müssen die Näpfe jedesmal gründlich und heiß ausgewaschen werden, sonst wird das Futter vor allem in der warmen Jahreszeit noch rascher sauer oder es bilden sich Schimmelpilze.“